Alexander Kluge wurde 1932 in Halberstadt geboren und studierte Rechtswissenschaften, Geschichte und Kirchenmusik in Marburg und Frankfurt am Main. Zu Beginn der 60er Jahre wurde er gleichzeitig als Schriftsteller und Filmemacher bekannt. 1962 las er bei der Gruppe 47 aus dem Band Lebensläufe. Er war Mitinitiator des Oberhausener Manifests, das den Neuen Deutschen Film begründete. 1966 erhielt er als erster Deutscher der Nachkriegszeit den Silbernen Löwen bei den Filmfestspielen in Venedig für seinen Film Abschied von gestern mit seiner Schwester Alexandra Kluge in der Hauptrolle. Mit Oskar Negt schrieb er Öffentlichkeit und Erfahrung und Geschichte und Eigensinn, zwei Bücher, welche die Frankfurter Kritische Theorie (Adorno, Habermas) philosophisch-soziologisch fortsetzen. Ab 1988 war Kluge verantwortlich für die sogenannten Kulturfenster im Privatfernsehen (z. B. bei RTL, Vox, Sat.1 und dem Schweizer Fernsehen). In 30 Jahren entstehen ca. 2000 Stunden Sendezeit aus der Zusammenarbeit mit Künstlern, Wissenschaftlern, Opernhäusern, Filmern und Schriftstellern.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts meldete er sich erneut als literarischer Autor mit der zweibändigen Chronik der Gefühle. Zu seinen jüngsten literarischen Publikationen gehören Kongs große Stunde (2015), Russland Kontainer (2020), Trotzdem (mit Ferdinand von Schirach, 2020) und Senkblei der Geschichten (mit Joseph Vogl, 2020).
Um den Gedanken der Kooperation der verschiedenen Metiers und das Prinzip einer gemeinsamen Öffentlichkeit verschiedenartiger Künste geht es in seinen Ausstellungen. Die Wichtigsten: Gärten der Kooperation in La Virreina Barcelona, 2017; gemeinsam mit Thomas Demand und Anna Viebrock The Boat is Leaking. The Captain Lied in der Fondazione Prada Venedig, 2017; Pluriversum im Museum Folkwang, Essen, 2017 & Belvedere Haus 21, Wien, 2018; James Ensor & Alexander Kluge: Siècles noirs in der Foundation Vincent Van Gogh in Arles, 2018; Die Macht der Musik – Die Oper: Der Tempel der Ernsthaftigkeit in der Kunsthalle Weishaupt und im Museum Ulm, 2019; Das dünne Eis der Zivilisation mit neun Stationen zur Oper, Württembergischer Kunstverein, Stuttgart, 2020.
Für sein literarisches Schaffen erhielt Alexander Kluge zahlreiche Preise, u. a. den Bayerischen Staatspreis für Literatur, den Theodor W. Adorno Preis sowie den Georg Büchner Preis. Mit Georg Baselitz veröffentlichte er Weltverändernder Zorn. Nachricht von den Gegenfüßlern (2017) und Parsifal Kontainer (Juli 2020).
Photo: ©Barbara Barnak